Angesichts der Präsidentschaftswahl schaute die ganze Welt gespannt auf Österreich. Früher war dieser Blick noch von Ehrfurcht begleitet. Dieser ehemalige Respekt ist mittlerweile in mehrerer Hinsicht gewichen. Auch in wirtschaftlichen Fragen nimmt die Alpenrepublik schon lange keine keine Führungsrolle mehr ein. Wir besprechen in diesem Beitrag zwei Gründe, welche dieser Talfahrt noch mehr Schub bescheren.
Übermäßig hohe Ausgaben in Österreich
Wer in Europa nach den Ländern mit den höchsten Abgabenquoten sucht, der wird nicht mehr nur in Skandinavien fündig. Auch im Zentrum des Kontinents findet sich ein Spitzenreiter mit Namen Österreich. Trotzdem reichten die Rekordeinnahmen von 159.555 Millionen Euro (knapp 160 Milliarden) im Jahr 2013 nicht aus, denn die Staatsausgaben stiegen seit 2005 noch stärker an und betrugen im Jahr 2013 164.328 Millionen Euro. Das bedeutet 18.863 Euro Staatsausgaben pro österreichischem Kopf. Im Vergleich dazu werden “nur” 16.307 Euro pro Kopf in Deutschland ausgegeben. Die österreichische Politik häuft also alljährlich mehr Schulden für die nächste Generation an und bremst gleichzeitig das Wirtschaftswachstum durch die hohen Abgaben. Es verwundert also keineswegs, dass die Österreicher den Regierungsstil der „ehemaligen“ Großparteien satt haben und diese Quittung bei der letzten Präsidentschaftswahl auch ohne Registrierkasse servierten.
Der veraltete Arbeitsmarkt in Österreich
Der AMS-Chef Buchinger mahnt schon seit längerer Zeit, dass selbst Menschen in Führungspositionen nur mehr Teilzeit arbeiten könnten. Der Management-Pionier Peter Drucker betonte schon in den 50iger Jahren die zunehmende Bedeutung der Wissensarbeit. Alte Organisationen weichen augenscheinlich Netzwerken aus EPUs und Kleinbetrieben, die sich zunehmend in OTELOs (Offene Technologielabore) organisieren. Der Anteil der „nicht routinebestimmten kognitiven Tätigkeiten“ steigt seit dem Jahr 2000 kontinuierlich an und wird schon 2020 ein Fünftel ausmachen. All diese Fakten lassen sich nicht von der Hand weisen. Trotzdem versäumt es die Politik, entsprechende Rahmenbedingungen für eine bessere Bildung in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu schaffen.
Bei all diesen Missständen in Österreich verwundert es kaum, dass wir aus sicherer Quelle erfahren haben, dass sich viele Parteien schon jetzt auf ein verfrühtes Wahljahr 2017 einstellen bzw. vorbereiten. Vielleicht ein Ereignis, welches eine wirtschaftliche Trendwende in der Alpenrepublik einleitet.