Das Corona-Jahr 2020 war in finanztechnischer Hinsicht sehr spannend in Österreich. Zeitweise ging die Angst nach einer hohen Inflation um. Der Goldpreis und die Kryptowährungen erlebten Höhenflüge, aber zumindest Gold konnte niemals die 1.900er Marke in Euro knacken. Neben all diesen Investitionsmöglichkeiten standen aber vor allem die Immobilienpreise besonders im Fokus zahlreicher Anleger.
Wie haben sich die österreichischen Immobilienpreise im Corona-Jahr 2020 entwickelt?
Zu Beginn der Corona-Krise konnten selbst zahlreiche Experten kaum abschätzen, wie sich der Virus auf die Immobilienpreise auswirken würde. Doch schon im Sommer wurden die Tendenzen sehr klar. In der Hotellerie und im Bereich der Büro-Immobilien gingen die Preise stark nach unten. Auf der anderen Seite steigen die Preise für Wohnimmobilien schon das ganze Jahr über.
Diese Entwicklung scheint auch logisch. Schließlich wurde vermehrt Home Office im Jahr 2020 eingesetzt und dieses Modell scheint zumindest in einem gewissen Maße zu bleiben. Deshalb werden weniger Büro-Räumlichkeiten und größere Wohnflächen benötigt.
Über die Hotellerie möchte man in Österreich lieber gar nicht sprechen. Das traditionelle „Grand Hotel“ in Innsbruck ging bereits 2020 in Konkurs und macht nun Wohnungen nahe dem Hauptbahnhof Platz. Alle Immobilienbewerter und Hotelbewerter erleben bereits jetzt einen großen Ansturm, verschiedene Hotels wegen Verkäufen zu bewerten. 2021 wird es damit erst richtig los gehen. Doch wie schaut 2021 für alle aus, die 2020 noch keine Corona-Investition in Immobilien tätigen konnten.
Kann ich auch 2021 noch eine Wohnung in Österreich kaufen?
Alle Expertenmeinungen und Pressemeldungen, die ich zu diesem Thema lese, deuten auf ein eindeutiges „Ja“ hin.
Aufgrund der hohen Schulden, die alle Staaten wegen Corona aufgenommen haben, werden die Zinsen in der EU noch weiterhin niedrig bleiben. Dies ist auch gar kein Gefallen der EZB an die EU-Länder, sondern viel mehr Ökonometrie. Wegen Corona ist die Sparquote hoch und die Inflation bleibt trotz geringer Zinsen niedrig. Dies hängt auch mit dem hohen Angebot an Arbeitskräften zusammen, welche Lohnerhöhungen in vielen Branchen verhindern. Die Leitzinsen müssen erst angehoben werden, wenn die Inflationsgefahr wieder ansteigt. Dies scheint noch nicht erkennbar.
Aus diesem Grund scheint es auch wenig verwunderlich, dass ich derzeit Pressemeldungen lese, in denen von Kreditkonditionen für Immobiliendarlehen von weniger als 1,00 % für 300.000 Euro auf 30 Jahre die Rede ist. Der geringe Zinssatz gilt dabei erst einmal für die ersten 10 Jahre. Der Zinsbericht der Interhyp hat gerade kürzlich von´diesem Wert gesprochen.
Auf der anderen Seite dürfte die Umwandlung von Büroflächen und Hotels den Kaufpreis für Wohnimmobilien noch günstig halten. Es ist also auch 2021 noch nicht zu spät in dieser Sparte zuzuschlagen, wenn es sich um eine ordentliche Immobilie in guter Lage handelt.