Es hat nicht geklappt. Der SEB Immobilienfonds Immoinvest wird bis zum 30. April 2017 abgewickelt. Der Entscheidung vorausgegangen war der Versuch des Managements unter der Vorstandsvorsitzenden Barbara Knoflach, die Anleger zum Verbleib in dem Fonds zu bewegen. Sie sollten selbst über die Zukunft von Immoinvest entscheiden.
Die Bedingungen lauteten:
Wir haben 1,9 Milliarden Euro in der Kasse (von insgesamt 6 Milliarden Euro, die in den Jahren zuvor eingebracht worden waren). Wir öffnen den Fonds am 7. Mai für einen Tag. Wenn die bis dahin eingegangenen Rückgabeaufträge mit dieser Summe abgedeckt werden können, kann der Fonds nach der neuen Rechtslage erhalten bleiben. Wenn die Summe überschritten wird, bekommt erstmal niemand Geld und Immoinvest wird aufgelöst.
Wie geht es weiter?
Das Experiment ist gescheitert, denn die Liquidität reichte für die geforderten Rückgaben bei weitem nicht aus. Für die etwa 350.000 Anleger heißt das: Der Bestand von 132 Immobilien wird in Abstimmung mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Frankfurt nach und nach verkauft und der damit erzielte Erlös halbjährlich ausgezahlt. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte zwar, dass die Anleger unter Umständen keine Verluste erleiden müssten. Experten der Branche gehen aber davon aus, dass dies nicht der Fall sein wird. Solange der Fonds eingefroren war, durften keine Gebäude unter dem von Sachverständigen ermittelten Wert veräußert werden. Im Zuge der Abwicklung gilt nun allerdings eine andere Rechtslage. Der Immobilienmarkt wird die realen Preise zur Zeit nicht hergeben. Betroffen sind vor allem “kleine” Anleger, die nun um ihre Ersparnisse fürchten müssen.
Der Markt hat trotzdem eine Zukunft
Gerade Immobilienfonds galten lange Zeit als sichere Bank, wenn man als Investor jederzeit über sein Geld verfügen wollte. Nach der Insolvenz der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers geriet aber die gesamte Branche in eine tiefe, weltumspannende Krise, weil zu viele Anleger zur gleichen Zeit ihre Anteile zurückforderten. Etliche Fonds wurden deshalb eingefroren oder befinden sich bereits in der Abwicklung.
Der Versuch von Immoinvest wird ein Präzedenzfall für andere Fonds werden. Ein weiterer Riese der Branche, CS Euroreal, bei dem es auch um etwa 6 Milliarden Euro geht, muss nun ebenfalls über eine Öffnung oder Abwicklung seines Fonds entscheiden. Es ist abzusehen, dass Letzteres eintreten wird. Ein Lichtstreifen am Horizont wird allerdings sichtbar: Durch die Marktbereinigung haben die übrig gebliebenen Fonds die Möglichkeit, sich zu konsolidieren und Investoren wieder eine sichere Kapitalanlage zu bieten.
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