„Nach einer Steuerreform“ ist nur ein weiteres „vor einer Steuerreform“. Dieses Prinzip kann schon jeder sehen, der erst im neuen Millennium geboren wurde. Die letzte österreichische Steuerreform passierte erst im Jahr 2016 und die Politiker behaupteten schon damals, dass es sich um eine der größten Reformen aller Zeiten gehandelt habe. Kein Grund, nicht schon jetzt an der nächsten Reform für 2020 zu basteln. Das sind die derzeit wichtigsten Punkte.
Was erwartet Unternehmer bei der Steuerreform 2020?
Die Körperschaftssteuer für GmbHs soll von 25 % auf 20 % gesenkt werden. Damit wird die Investition in Unternehmen zumindest steuerlich günstiger als ein Sparbuch. Aber bei den anhaltenden Niedrigzinsen (Leitzins von 0,00 %) macht Spareinlagen ohnehin wenig attraktiv (Ausnahme Festgeld).
Im Gegenzug zu dieser Senkung der KöST. werden jedoch die Pläne aufgegeben, zurückgehaltene Gewinne steuerfrei zu machen. Ein nicht erfülltes Wahlversprechen von Sebastian Kurz.
Zudem sollen Kleinbetriebe durch bürokratische Vereinfachungen eine Entlastung erfahren.
Was erwartet Spitzenverdiener bei der Steuerreform 2020?
Seit der Finanzkrise zahlen alle, die mehr als 1 Millionen pro Jahr verdienen, einen Spitzensteuersatz von 55 Prozent. Damit keine Abwanderung von reichen Einwohnern die Folge ist, hat die Politik diesen Ausnahmesteuersatz bis zum Jahr 2020 begrenzt. Jetzt lassen die Politiker durchblicken, dass keine Verlängerung dieses Spitzensteuersatzes erfolgen soll.
Was erwartet Arbeitnehmer bei der Steuerreform 2020?
Diese Frage kann noch nicht ganz klar beantwortet werden, aber höchstwahrscheinlich werden Wenig-Verdiener mit einem Gesamteinkommen von unter 31.000 Euro weiter entlastet. Zu diesem Zweck werden wohl die Steuersätze von 25 und 35 Prozent erneut überarbeitet. Zudem soll es weitere Entlastungen bezüglich Sozialversicherungsbeiträge geben. Die Frage ist, wie sich diese Maßnahmen gegenfinanzieren lassen. Die Sozialversicherungen, welche sich auch um die Pensionen kümmern, schwimmen wahrlich nicht in Geld.
Was ist mit dem Thema „kalte Progression“?
Dieses Lieblingsthema der NEOS wird weiterhin auf die lange Bank geschoben. Eigentlich hätte die kalte Progression schon im Jahr 2016 abgeschafft werden sollen. Leider scheint dieser Punkt immer als erstes vom Verhandlungstisch zu fallen. Vor dem Jahr 2022 soll das rutschen in höhere Steuerklassen durch die Inflation weiterhin eine Realität bleiben. Vielleicht können wir uns dann mit 2022 auf die nächste Steuerreform freuen. Wahlen würden in jedem Fall anstehen.